Das Ende vom Lied

Viele Lieder enden mit einem Refrain, manchmal geht der letzte Ton nach unten, manchmal absichtlich nach oben, was dann eine Öffnung und ein ungewisses Ende zeigen soll. Manche Lieder enden mit „Amen“. Manche könnten endlos gesungen werden (Kanon) und brauchen Einen in der Gruppe, der das Aus signalisiert.

Wie auch immer – das Ende sagt, dass es jetzt wirklich vorbei ist. Keine Wiederholung des Refrains mehr, auch alle Zugaben wurden bereits gespielt. Aus ist aus. Es gibt kein Lied und kein Konzert, welches ewig anhaltet.

Alles ist in ständiger Veränderung. Auch dann, wenn wir es nicht zulassen wollen und festhalten wollen, wenn wir glauben, dieser Augenblick oder diese Phase möge bitteschön für immer so bleiben. Aber wenn wir sagen „verweile doch, du bist so schön“ (Goethes Faust), gehen wir einen Packt mit dem Teufel (dem, was uns leiden lässt) ein.

Die „Lieder“, die wir miteinander singen, haben wir oft jahrelang und jahrzehntelang eingeübt. Es ist klar, welcher Ton der nächste ist – ein Verhalten erzeugt automatisch das nächste. Aktion und Reaktion geben sich die Hand. Wir haben uns daran gewöhnt und uns eingerichtet in oftmals tristen Verhältnissen. Die Beharrungskräfte sind sehr stark. Manchmal glauben wir, dass ein Schlussstrich unter einen unhaltbaren Zustand das Ende des Lebens bedeuten könnte. So zögern wir das Ende hinaus, Monat um Monat, Jahr um Jahr und verbleiben in einem Leben, das uns und denen, die mit uns dieses Spiel spielen, nicht gut tut. Ein klarer „Schnitt“ ist notwendig.

Mag auch das unwiderrufliche Ende des Liedes schmerzhafte Entzugserscheinungen hervorrufen, aber nach einer Weile beruhigt sich unser System und anerkennt und ist bereit zum Aufbruch in ein neues Dasein.

Im Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse heißt es unter anderem:

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.………………

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Wenn du in einer schwierigen Beziehung steckst und dich dein Herz schon lange mahnt, so nicht weiterzumachen, du aber Angst vor dem Alleine sein hast oder sonstigen Konsequenzen, dann scheib einmal alles auf, was dich in dieser schwer zu ertragenden Beziehungen haltet. Was glaubst du, warum du dort nicht raus kannst?

  • Ich kann ohne ihn nicht leben
  • Mein (erwachsenes) Kind braucht mich
  • Es ist eh nicht soooo schlimm
  • Ich habe Verantwortung (bin Mutter / Partnerin / …..)
  • Ohne mich wär die Person verloren
  • Ich hab‘s bisher überlebt …
  • ……..

Und dann hinterfrage jede deiner Überzeugungen, ganz offen (ergebnisoffen!!!) und ehrlich mit folgenden 4 Fragen und lass dich von den Antworten aus deinem Herzen überraschen:

  1. Ist das wahr?
  2. Kannst du wirklich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
  3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  4. Wer wärst du (in der gleichen Situation) ohne diesen Gedanken?

Abschließend schaust du noch nach, ob die Umkehrungen (deiner ursprünglichen Überzeugung) zu dir selbst, zum anderen und ins Gegenteil nicht auch wahr sein könnten. Dieser Teil dient einem gewissen Gleichgewicht und bring viel inneren Frieden.

Hilfestellungen dazu gibt es jederzeit in Form von Einzelstunden bei mir:
maria.stachel@gmx.at

Das Ende vom Lied ist der Beginn eines neuen Lebens, eines Lebens in Frieden, Freiheit, Würde, und Selbstliebe. Ein „nein“ zu dir kann ein „ja“ zu mir sein.

Möge das Christuslicht dein Herz wärmen und dich erinnern an die Geburt des NEUEN.