Das Wesen der Gedanken

Ich bin nicht gut genug
Wenn ich mich nur fest anstrenge, dann ….
Er liebt mich nicht
Die Mutter sollte sich keine Sorgen machen
Ich brauche mehr Geld
Sie sollte nicht so viel reden
sie belehrt mich
Er trinkt zu viel
……

Diese Liste über unsere Gedanken und Überzeugungen könnte endlos fortgesetzt werden.

Unsere Gedanken kommen und gehen und wir haben auf deren Erscheinen keinen Einfluss. Die meisten bemerken wir kaum, weil sie nur kurz auftauchen. Manche sind jedoch hartnäckig. Sie sind wie eingegraben und eingeschrieben bis in die Knochen (Meinungen, Glaubenssätze). Nicht, weil das die Natur der Gedanken wäre, sondern weil wir so kleben an ihnen. Wenn wir sie einfach lassen könnten als was sie sind – flüchtige Erscheinungen – wäre alles gut. Tun wir aber nicht.

Mir geht es zumindest so. Es gibt Gedanken, die kaue ich wieder und wieder, automatisch könnte man sagen. Wenn ich das bemerke, sage ich laut „Maria, wo bist du denn?“ Funktioniert aber nicht lange. Für mich habe ich bemerkt, dass das deshalb nicht lange funktioniert, weil ich im Grunde genommen den Gedanken noch gar nicht loswerden, sondern ihn noch ausbauen will. Und dann bin ich wieder im Gewohnten und Vertrauten zu Hause. Es liegt darin eine unfassbare Bewegungslosigkeit, Beharrlichkeit, Starrheit, Sturheit, …. Diese Vertrautheit hat eine „Festhaltekraft“!

Wie durchbreche ich diesen Kreislauf? Für mich gibt es 3 Möglichkeiten:

  1. Meine Arbeit unterbrechen, mich hinsetzen und dieses Gedankenkarussell vollkommen zulassen. Mich beobachten, was es mit mir macht, wo es weh tut, die Tränen kommen lassen, einfach eine Zeit lang    s e i n    damit. Genau gar nichts los werden wollen. Diese belastenden Gedanken in die Arme nehmen wie ein Kind. „Jetzt ist es eben so“ (dass ich grad hadere oder mich erkläre und rechtfertige, ….). So lange dabei bleiben, bis diese stressigen Gedanken ganz von selber beginnen, sich aufzulösen. Meist ist nach so einem Durchgang die Welt wieder frisch und neu.
  2. „Stopp“ sagen und es von ganzem Herzen auch meinen!!! Wenn diese Art der Gedanken (die mich belasten und die so immerwiederkehrend sind) auftaucht, dann halte ich nur ganz kurz inne, grad so lang, um eine bewusste Kehrtwendung zu machen. Dann wende ich mich absichtlich etwas Anderem zu, nur um aus dem „Gedankentrott“, der sich da grad wieder verselbständigen will, herauszukommen. Da muss ich richtig klar und aufmerksam sein, denn sonst falle ich sofort wieder in das gewohnte Denkmuster zurück.
  3. Ich schreibe mir die stressvollen Gedanken auf und untersuche sie mit „The Work of Byron Katie“ https://www.maria-stachel.at/tw/

Die Nondualisten (Francis Lucille, Rupert Spira, ….) gehen noch weiter / anders an die Sache heran. Sie sagen, dass wir nicht unsere Gedanken sind. Wir sind das, was diese Worte hier hört – reines Bewusstsein, völlig unabhängig vom Körper:

“That which understand realizes that thought is limited. And that understanding frees you right that moment. If you see clearly the limitation of the thought than that which sees that is by definition free of those limitations.”

Das, welches versteht, erkennt, dass das Denken begrenzt ist. Und jenes Verstehen befreit dich genau in diesem Moment. Wenn du die Begrenztheit des Gedankens klar erkennst, dann ist das, was sieht, per Definition frei von diesen Begrenzungen.

Mach einmal ein Experiment:
Erfahre einen Moment lang (nicht für alle Zukunft, sondern nur jetzt), wie es sich anfühlt, wenn du allem und allen erlaubst zu sein, wie es ist. Was bemerkst du? Und dann kannst du noch einen Schritt weitergehen und schauen wie es ist, wenn du einmal alles genau so willst, wie es ist. Könnte es nicht auch sein, dass du alles genau so willst, wie es eben ist?

Und wenn du magst, schreib mir, wie es dir mit dieser Übung ergangen ist, welche Erfahrungen du damit gemacht hast. Ich freue mich auf deine Nachricht, weil es einfach schön ist, mit Menschen im Kontakt zu sein, die der eigenen inneren Wahrheit auf der Spur sind.
maria.stachel@gmx.at