Gesellschaftliche Situation (impfen)

Viele Menschen sind verwirrt, aggressiv, egoistisch und vor allem besserwisserisch. In unserer Welt hat Jede/r eine eigene Meinung zu haben und darf alles sagen – wurscht was. Die attraktivsten Meinungen werden von den Medien hochgespielt – höher als nötig. Das ist nichts Neues, das wird immer schon so gemacht. Dabei gibt es meist nicht ein entweder-oder, ein schwarz-weiß, …. sondern in den allermeisten Fällen des Lebens ist die Sache komplex. Das wissen wir doch alle.

Man kann aus allem eine große Geschichte machen. So zB. mag ich keine Spritzen. In der Vergangenheit habe ich mich richtiggehend davor gefürchtet. Ich kann heute noch in der Küche beim Kochen stehen und an Spritzen denken und plötzlich tut mir eine imaginäre Einstichstelle weh. Jetzt bin ich aber eine Frau, die das realisiert, dass ich soeben dabei bin, eine Geschichte hochlaufen zu lassen. Und dann kann ich es auch augenblicklich wieder stoppen. Ich habe das trainiert in den letzten Jahren/Jahrzehnten und kriege inzwischen meist sehr klar mit, an welchem Punkt ich mich für die eine oder die andere Seite entscheide. Und ich halte an diesen Punkten inne und orientiere mich, wie ich leben möchte. Das gelingt nicht immer gleich gut, aber immer besser.

Aber für viele Menschen läuft das anders – da wird eben die Angst vor …. größer und größer, je länger sie darüber nachdenken. Und das Ego sucht jede Menge Beweise (und wird auch fündig), die diesen anfangs harmlosen Gedanken groß und zu einem Monster werden lassen. Wer kennt da nicht die Geschichte von Paul Watzlawick’s Hammer (https://www.youtube.com/watch?v=FExI1gNST3Y)? Auch das war schon immer so und hat nichts mit Corona zu tun. Du kennst das doch sicher auch von dir, dass du immer wieder einmal die Wahl hast, wie du jetzt in weiterer Folge die eine oder andere Sache „bedenken“ willst und ob du daran hängst, sie aufbauschst, dich damit identifizierst, oder eben ob du es sein lässt und einfach zum nächsten Tagesordnungspunkt übergehst: Geschirr abwaschen, Wäsche aufhängen, Altpapier hinaus, Werkstatt-Termin vereinbaren, …….

Wenn es dir gelingen könnte, deine Kritik zwar zu haben – aber du dich innerlich davon distanzierst und einfach nur sachlich beobachtest, dann hättest du wieder mehr Freiraum für die Liebe, die du bist. Es heißt nicht, dass das leicht ist – aber das etwas schwer ist, ist ja noch kein Grund, es nicht zu tun/nicht zu versuchen/sich nicht immer wieder dorthin zu erinnern.
Der Mensch, der du bist ist völlig frei von jeglicher Identifikation und unabhängig von Impfung, Kritik, Lob, Meinungen, Wetterlagen, ….
Er / sie   i s t   einfach!

Wenn jetzt gerade so viele Menschen „Lärm machen“ mit ihrer Meinung zu Impfung oder nicht Impfung, trägt das nicht zum Frieden in der Welt bei, aber auch mit solchen Sachen muss man einfach   l e b e n.
Richtig leben: Lebendig, herzlich, freundlich zu den Menschen und sich selbst, ….. sich nicht gescheiter vorkommen (fällt mir schwer), sich nicht distanzieren von den sogenannten „Unwissenden“, denn wir sitzen alle im gleichen Boot. Auf einer anderen Ebene als der scheinbar realen, sichtbaren Welt sind wir zutiefst miteinander verbunden. Ich weiß nicht, von wem der Ausspruch ist, der da lautet „am Ende des Lebens werden wir sehen/bereuen, dass wir nicht genug geliebt haben“.

Ein großer Weihnachtsfriede würde schon darin liegen, dass sich die Gesellschaft (und dazu tragen du und ich bei) nicht so an der Impfung spaltet. Außerdem ist diese vordergründige Spaltung (an der sich gerade so viele aufhängen) nur die Oberfläche von tiefer liegenden Themen, wie

  • Macht und Unwert sein (sich mächtig fühlen und völlig hilflos) – als die beiden Seiten der gleichen Medaille
  • Eine Meinung haben müssen, es besser wissen, …. Ich meine, das ist ja oft auch gut, denn klarerweise wissen nicht alle auf allen Gebieten gleich viel. Hier meine ich das zwanghafte beurteilen müssen, um dazu zu gehören (oder was auch immer)
  • Das eigene „Ich“ stellt sich so sehr in den Mittelpunkt der Welt und glaubt, alles müsse darum kreisen.
  • Schuld und Scham („eingeimpft“ in der Kindheit) und die Tendenz, das nicht sehen zu wollen/können und es weghaben zu wollen, anstatt sich liebevoll in den Arm zu nehmen – mit einfach Allem, was uns ausmacht
  • Mangelnde Solidarität, aber auch viel Einsamkeit
  • Undankbarkeit, bezw. null Gefühl dafür, für was man alles dankbar sein kann (sogar für das sogenannte „Negative“)
  • Immer nur bekommen „müssen“ und nicht geben können
  • Zu wenig lieben (aber immer geliebt werden wollen)
  • ………

Wenn das alles deine Themen sind, schaust du eben als Geimpfte/r auf die Ungeimpften herab und umgekehrt.

Aber die Frage ist, wie lässt sich das Leben leben innerhalb all dessen als liebender Mensch? Und das kann jede/r nur für sich alleine entscheiden. Ich kann die da draußen (außerhalb meines Denkens) gut   s e i n   lassen. Aber ich habe es diesbezüglich leicht, weil ich alleine lebe. In einer Partnerschaft oder einer Familie mit Kontroversen ist es sicher nicht einfach, es gut sein zu lassen.

Und dennoch: Könnte es nicht auch sein, dass all diese Vorstellungen von Recht und Unrecht in Wirklichkeit (im Hinblick auf den Tod, die Ewigkeit, das reine SEIN) gar keine so große Bedeutung haben, dass sie möglicherweise gar nicht existieren? Wenn Gott die Welt erschaffen hat mit allem, was da ist – wer bin ich, die da sagt was gut und was schlecht ist, eine Lebensberechtigung hat und was nicht? Will ich gescheiter sein, als Gott?

Sich verabschieden von all dem alten Gedankengut und immer wieder neu sein, gegenwärtig sein. Wie will ich leben? Was ist es, womit ich meine Tage verbringen möchte? Und sich immer wieder neu dafür entscheiden – manchmal, wenn die Gedanken ganz penetrant sind, dann eben alle paar Minuten sich stoppen und neu ausrichten.

Mir hilft die Stille, die Meditation und The Work of Byron Katie.