Anlässlich der politischen Situation im Nahen Osten gebe ich hier einen Text von Byron Katie mit einer Übersetzung von Ulrike Köbke wieder:
Text von Byron Katie, den sie vor ein paar Jahren geschrieben hat
„Jerusalem: I get an invitation to Gaza from a Palestinian man who has just attended one of my events. Yes, of course I’ll go, I don’t know why not. My Orthodox Jewish Israeli friends say, “No, no, you can’t, it’s very dangerous, the poverty (Armut) is appalling (beängstigend), they’re desperate, violent people, they won’t like it that you teach Jews, you might not be allowed back into Israel.”
They are very attached to their stories, and they think they’re trying to rescue me. They don’t realize that their stories are all about a non-existent future. None of them is valid (gültig) for me. I listen with an open mind, and because I can’t believe what they believe, I continue to make arrangements to meet my new Arab friend on the other side of the wall.
And, oh, what a wall and a checkpoint it is! I enter Gaza, and the sewers (Kanalrohre) are running open in the streets, there are twenty or thirty people living in a two-room apartment, some of the buildings have huge gaping (klaffend) holes in them, and it’s all good. I walk everywhere. Barefoot children come out to greet me with big smiles, I’m welcomed into homes, I have wonderful meals in the street, I talk to people as my friend translates, we do The Work. One man says he has seven bullet holes (Schusswunden) in his body; he shows me some of them and says he was shot for throwing rocks at Israeli soldiers. When he talks politics, he seethes (siedet, kocht) with confusion and despair. He still believes that throwing rocks is the way to bring about change. Bullets haven’t convinced him otherwise. That’s the power of believing our insane thoughts.
I am free to walk anywhere in the world, with anyone, at any time. I can’t project danger. There are no limitations to where I go. I love going, because I love what I travel with. Sanity doesn’t suffer, ever. A clear mind is beautiful and sees only its own reflection. It bows (biegen, neigen) in humility to itself; it falls at its own feet. It doesn’t add anything or subtract anything; it simply knows the difference between what’s real and what’s not. And because of this, danger isn’t a possibility.
A lover of what is looks forward to everything: life, death, disease (Krankheit), loss, earthquakes, bombs, anything the mind might be tempted (verleitet) to call “bad.” Life will bring us everything we need, to show us what we haven’t undone (gelöst) yet. Nothing outside ourselves can make us suffer. Except for our unquestioned thoughts, every place is paradise.“ – Katie
Übersetzung von Ulrike Köbke
„Jerusalem: ich erhalte eine Einladung nach Gaza von einem Palästinenser, der gerade eines meiner Events besucht hat. Ja, natürlich werde ich die Einladung annehmen, ich sehe keinen Grund, dies nicht zu tun. Meine orthodoxen jüdischen israelischen Freunde sagen: „Nein, nein, das kannst du nicht machen, es ist sehr gefährlich, die Armut ist entsetzlich, es sind verzweifelte, gewalttätige Menschen, sie werden es nicht mögen, dass du Juden unterrichtest, vielleicht lassen sie dich nicht wieder zurück nach Israel.
Sie haften sehr an ihren Geschichten und sie glauben, dass sie versuchen mich zu retten. Sie verstehen nicht, dass all ihre Geschichten von einer nicht existierenden Zukunft handeln. Keine der Geschichten ist gültig für mich. Ich höre mit einem offenen Geist zu und da ich nicht glauben kann was sie glauben, treffe ich weiter Vorkehrungen, um meinen neuen arabischen Freund auf der anderen Seite der Mauer zu treffen.
Und was für eine Mauer und welch Checkpoint es ist! Ich betrete Gaza, und die Abwasserrohre liegen offen in den Straßen, es leben 20 bis 30 Menschen in einer Zweizimmerwohnung, einige Gebäude haben klaffende Löcher, und es ist alles gut. Ich gehe überall hin. Barfüßige Kinder laufen mir lachend entgegen, ich werde zuhause willkommen geheissen, ich nehme wunderbare Mahlzeiten auf der Straße zu mir, ich spreche mit Menschen und mein Freund übersetzt, wir machen The Work. Ein Mann erzählt, er habe 7 Schusswunden in seinem Körper; er zeigt mir einige davon und sagt, er wurde angeschossen, weil er Steine auf israelische Soldaten geworfen hat.
Wenn er über Politik spricht, kocht er vor Verwirrung und Verzweiflung. Er glaubt immer noch daran, dass Steinewerfen etwas ändern wird. Die Kugeln haben seine Überzeugung nicht geändert. Das zeigt die Macht unserer wahnsinnigen Gedanken, wenn wir ihnen glauben.
Ich bin frei überall in der Welt hinzugehen, mit wem und zu welcher Zeit auch immer. Ich kann keine Gefahr projizieren. Es gibt keine Grenzen dessen, wo ich hingehen kann. Ich liebe es zu reisen, weil ich liebe, womit ich reise.
Geistige Gesundheit leidet nicht, niemals. Ein klarer Geist ist schön und sieht nur seine eigene Widerspiegelung. Er verneigt sich demütig vor sich selbst; er fällt sich selbst zu Füßen. Er fügt nicht hinzu, nimmt nichts weg; er weiß einfach nur den Unterschied zwischen was wirklich ist und was nicht. Und aus diesem Grund ist Gefahr keine Möglichkeit.
Ein/e Liebende/r dessen was ist freut sich auf alles: Leben, Tod, Krankheit, Verlust, Erdbeben, Bomben, auf alles, was der Geist versucht ist, „schlecht“ zu nennen. Das Leben wird uns alles bringen, was wir brauchen, um uns zu zeigen, was wir noch nicht aufgelöst haben. Nichts außerhalb unserer selbst kann uns leiden machen. Mit Ausnahme unserer nicht hinterfragten Gedanken ist jeder Ort ein Paradies.“ Katie